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Willkommen in meinem Blog!

Schön, dass du hier bist! In meinem Blog findest du spannende, lehrreiche und hilfreiche Artikel rund um das Thema Hund. Egal, ob es um Erziehung, Trainingstipps oder das Zusammenleben mit deinem Vierbeiner geht – hier gibt es viele wertvolle Infos für dich und deinen Hund.

Viel Spaß beim Lesen und Entdecken!

Impulskontrolle beim Hund

Verstehen, Fördern, Unterstützen



„Mein Hund flippt sofort aus, wenn er einen anderen Hund sieht!“ „Er kann einfach nicht abwarten, bis ich das Futter hinstelle.“ „Sobald es an der Tür klingelt, rastet er völlig aus.“

Solche Aussagen hören Hundetrainer:innen immer wieder – und meistens geht es dabei um ein zentrales Thema: Impulskontrolle. Aber was ist das eigentlich genau? Und wie können wir unseren Hunden helfen, damit besser umzugehen?




Was ist Impulskontrolle?

Impulskontrolle bedeutet, einen starken Impuls oder ein Bedürfnis nicht sofort auszuleben, sondern innezuhalten – zumindest kurz. Für Hunde kann das zum Beispiel bedeuten:
nicht sofort loszurennen, wenn ein Kaninchen flüchtet
nicht gleich zu bellen, wenn es klingelt
nicht sofort ins Futter zu stürzen, obwohl es vor der Nase steht

Impulskontrolle ist also Selbstregulation – und die fällt nicht jedem Hund gleich leicht. Genau wie bei uns Menschen gibt es Hunde, die sehr schnell in Erregung geraten oder frustriert sind, wenn sie etwas nicht sofort bekommen. Und das ist nicht etwa Ungehorsam oder „Dominanz“, sondern schlicht ein Teil ihrer Persönlichkeit und ihres Temperaments.




Die Wissenschaft dahinter

Impulse werden im limbischen System des Gehirns verarbeitet – das ist der Teil, der für Emotionen zuständig ist. Impulskontrolle wiederum ist eine Aufgabe des präfrontalen Cortex, also des „vernünftigen“ Teils des Gehirns. Das bedeutet: Ein Hund in großer Aufregung kann nicht rational „entscheiden“, ob er jetzt impulsiv handelt oder nicht – er kann es einfach nicht.

Deshalb ist es wichtig, dass wir als Bezugspersonen nicht auf Strafen oder Druck setzen, sondern verstehen: Der Hund macht es nicht mit Absicht. Und: Wir können ihm helfen, besser mit seinen Impulsen umzugehen.




Wie kann man Impulskontrolle fördern?

1. Verständnis und Geduld
Ein Hund mit wenig Impulskontrolle ist nicht „schwierig“, sondern braucht besonders einfühlsame Begleitung. Wenn wir das Verhalten als Ausdruck von Überforderung statt als Ungehorsam sehen, verändert das unsere ganze Haltung.

2. Bedürfnisse ernst nehmen
Viele impulsive Verhaltensweisen entstehen aus Frust, Angst oder Überforderung. Statt diese Impulse zu unterdrücken, lohnt sich die Frage: Was will mein Hund mir damit sagen?
Ein Hund, der andere Hunde anpöbelt, ist vielleicht unsicher oder frustriert, weil er nicht frei entscheiden darf, wie nah er an andere herangeführt wird. Impulskontrolle bedeutet nicht, diesen Ausdruck zu verbieten, sondern den Hund so zu unterstützen, dass er sich sicher und gehört fühlt.

3. Alltagstrainings spielerisch einbauen
Impulskontrolle lässt sich spielerisch trainieren – ohne Druck, mit Spaß und Bindung. Beispiele:
„Warte“-Übungen beim Füttern: Der Hund lernt, dass es sich lohnt, kurz innezuhalten.
Reizkontrollspiele: Etwa Spielzeug liegt offen sichtbar, aber der Hund darf erst auf ein Signal hin zugreifen.
Frustrationstoleranz aufbauen: Kleine Aufgaben, bei denen der Hund lernt, kurz auf etwas zu warten, bevor es eine Belohnung gibt (z. B. Futter in Sicht, aber noch nicht freigegeben).
Wichtig: Diese Übungen dürfen nicht zu Frustfallen werden. Wenn der Hund überfordert ist, sollte man die Übung abbrechen oder vereinfachen.




Beziehung statt Beherrschung

Was wir oft als „fehlende Impulskontrolle“ wahrnehmen, ist in Wirklichkeit ein Hilferuf des Hundes. Indem wir seinen Ausdruck ernst nehmen, ihm Sicherheit geben und in kleinen Schritten an seiner Selbstregulation arbeiten, fördern wir nicht nur seine Impulskontrolle – sondern vor allem die Verbindung zwischen uns.

Denn echte Kooperation entsteht nicht durch Gehorsam – sondern durch Verständnis, Vertrauen und liebevolle Begleitung.




Unterstützung gewünscht?

Du möchtest die Impulskontrolle deines Hundes verbessern – mit Verständnis, Gefühl und alltagstauglichen Übungen?

Sonia Maus Carnero HUNDELEICHT hilft dir und deinem Hund gerne bei Herausforderungen rund um dieses Thema.




Halti beim Hund

Hilfsmittel oder gefährliche Symptombekämpfung?



Immer wieder begegnet man Hunden im Alltag, die ein sogenanntes Halti tragen – eine Art Kopfhalfter, das ursprünglich aus dem Pferdesport stammt. Auf den ersten Blick wirkt es wie eine praktische Lösung: Der Hund zieht nicht mehr, er lässt sich leichter führen, scheint ruhiger zu sein. Doch dieser Schein trügt. Ein Halti ist keine harmlose Trainingshilfe – es kann massiven Schaden anrichten, sowohl körperlich als auch seelisch. Und noch wichtiger: Es löst kein einziges Problem, sondern deckelt lediglich Symptome.




Was macht ein Halti so problematisch?

Das Halti funktioniert über einen mechanischen Hebel: Der Zug an der Leine wirkt direkt auf den empfindlichen Kopf- und Nackenbereich des Hundes. Dreht er sich ruckartig oder versucht, sich loszureißen, kann es zu gravierenden Verletzungen kommen – von Verspannungen bis hin zu Schäden an der Halswirbelsäule. In Extremfällen berichten Experten sogar von Genickbrüchen bei unsachgemäßer Anwendung.

Doch die körperlichen Risiken sind nur ein Teil des Problems. Viele Hunde empfinden das Halti als unangenehm oder gar bedrohlich. Der konstante Druck auf die empfindliche Schnauzenregion, die eingeschränkte Bewegungsfreiheit und die fehlende Kontrolle über die eigene Blickrichtung können zu Stress, Frustration und Unsicherheit führen. Manche Hunde entwickeln ein auffällig unterwürfiges Verhalten oder zeigen gar Aggressionen – genau das, was man eigentlich vermeiden wollte.




Ein Halti verändert das Verhalten – aber nicht die Ursache!

Ein Halti mag auf den ersten Blick wie eine Wunderlösung erscheinen: Der Hund zieht nicht mehr, pöbelt nicht, lässt sich leichter lenken. Doch all das sind lediglich oberflächliche Effekte. Das Verhalten wird unterdrückt – nicht verstanden, nicht bearbeitet, nicht verändert. Der eigentliche Grund, warum ein Hund zieht, bellt oder aggressiv reagiert, bleibt völlig unangetastet.

Wer sich ausschließlich auf das Halti verlässt, verschiebt das Problem nur. Es ist wie ein Pflaster auf eine tiefe Wunde – es sieht kurzfristig besser aus, aber es heilt nichts.




Aber: Das Halti kann auch eine Hilfe sein – wenn es richtig eingesetzt wird

Trotz aller berechtigten Kritik gibt es Situationen, in denen ein Halti tatsächlich eine sinnvolle Unterstützung sein kann. Vor allem bei unpassenden Kräfteverhältnissen – etwa wenn ein zierlicher Mensch einen sehr kräftigen, großen Hund führt – kann ein Halti helfen, überhaupt erst die Kontrolle und Sicherheit zu ermöglichen, die es braucht, um in stressigen Alltagssituationen handlungsfähig zu bleiben.

Wichtig dabei ist:
Ein Halti darf niemals dauerhaft als Lösung dienen. Es ist ein temporäres Management-Werkzeug – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Parallel zum Einsatz des Halfters muss unbedingt daran gearbeitet werden, Alternativen zu trainieren. Ziel sollte immer sein, dass der Hund künftig auch mit gutem Training an einem Geschirr oder Halsband sicher und kooperativ geführt werden kann – ohne Zwang, ohne Druck, ohne mechanische Hebelwirkung.

Das bedeutet: Man trainiert das Halti auf, setzt es gezielt und dosiert ein – und arbeitet gleichzeitig konsequent an der Ursache des Verhaltens.




Was braucht der Hund stattdessen?

Hunde, die an der Leine ziehen oder problematisches Verhalten zeigen, brauchen keine mechanische Kontrolle, sondern Führung, Verständnis und vor allem Training mit positiver Verstärkung. Die Ursache für das Verhalten muss erkannt und gezielt bearbeitet werden – sei es Angst, Unsicherheit, Übersprungshandlung oder ein fehlendes Kommunikationsverständnis.

Ein individuell abgestimmtes Training ist immer der bessere Weg – nachhaltig, fair und ohne langfristige Nebenwirkungen.




Fazit: Kein Ersatz für echte Erziehung – aber manchmal ein sinnvoller Zwischenschritt

Das Halti ist kein Allheilmittel – aber es kann in bestimmten Fällen ein nützliches temporäres Werkzeug sein, wenn es unter professioneller Anleitung eingesetzt wird. Es sollte niemals die Ursache eines Problems überdecken oder dauerhaft angewendet werden. Wer mit seinem Hund an echten Lösungen arbeiten möchte, setzt auf Geduld, Verständnis und professionelles Training – nicht auf bloße Kontrolle. Denn langfristig geht es nicht darum, Verhalten zu unterdrücken, sondern Vertrauen aufzubauen.

Gerne stehe ich euch bei Rückfragen zur Verfügung und unterstütze euch bei Problemen.
Bei Fragen einfach fragen
Lg eure Sonia von Sonia Maus Carnero HUNDELEICHT




Schmerzen beim Hund

Warum sie das Verhalten und Training beeinflussen



In meiner täglichen Arbeit als Verhaltensberaterin sehe ich ein klares Muster: Bei etwa 97% der Hunde mit Verhaltensproblemen finde ich gesundheitliche Ursachen. Oft sind es Schmerzen, die den Hund belasten – sei es durch Gelenkerkrankungen, Zahnprobleme oder Verdauungsstörungen.

In den seltensten Fällen lässt sich genau sagen, ob das Verhalten nur deshalb entstanden ist. Aber was ich sicher weiß: Sobald die Schmerzen behandelt werden, verbessert sich das Verhalten fast immer – manchmal verschwinden die Probleme sogar ganz. Dabei spielt nicht nur die richtige Therapie, sondern auch die passende Ernährung eine entscheidende Rolle.




Warum Hunde Schmerzen verbergen

Hunde zeigen Schmerzen oft erst, wenn sie nicht mehr anders können. In der Natur wäre ein verletztes Tier ein leichtes Opfer, also haben Hunde gelernt, Schwäche so lange wie möglich zu verbergen.

Viele Halter sind überrascht, wenn ich ihnen sage, dass ihr Hund wahrscheinlich schon länger Schmerzen hat – selbst wenn er noch frisst, spielt oder sich scheinbar normal bewegt. Doch es gibt subtile Anzeichen, auf die man achten kann:

✔ Der Hund bewegt sich steifer oder langsamer.
✔ Er hechelt häufiger, besonders in Ruhe.
✔ Er vermeidet Treppen oder Springen, obwohl er es früher mochte.
✔ Er zeigt Unlust oder Frust im Training.
✔ Er leckt oder knabbert an bestimmten Körperstellen.
✔ Er zieht sich zurück oder reagiert ungewohnt aggressiv.

Wenn du solche Veränderungen bemerkst, lohnt es sich, gesundheitliche Ursachen abklären zu lassen.




Wie Schmerzen das Training beeinflussen

Ich habe es unzählige Male erlebt: Ein Hund zeigt plötzlich Angst, verweigert Kommandos oder reagiert unerwartet aggressiv – und am Ende stellt sich heraus, dass Schmerzen die Ursache sind.

Das passiert, wenn ein Hund mit Schmerzen trainiert wird:
1. Er verliert die Motivation. Ein Hund, der sich unwohl fühlt, hat wenig Lust auf Training.
2. Er lernt langsamer. Schmerzen erzeugen Stress, und Stress blockiert das Gehirn.
3. Er entwickelt negative Verknüpfungen. Wenn ein Kommando wie „Sitz“ weh tut, wird der Hund es meiden.
4. Er verändert sein Verhalten. Schmerz kann dazu führen, dass der Hund gereizt, unsicher oder sogar aggressiv wird.

Viele meiner Klienten sind überrascht, wie sehr sich ihr Hund verändert, sobald die gesundheitlichen Probleme behandelt werden. Plötzlich läuft das Training wieder, die Unsicherheit verschwindet oder das aggressive Verhalten nimmt ab.




Die richtige Ernährung als wichtiger Faktor

Ein oft unterschätzter Punkt ist die Ernährung. Was der Hund frisst, beeinflusst nicht nur seine Energie und Verdauung, sondern auch Entzündungen, Muskelspannung und sogar sein Nervensystem.

Warum die Ernährung wichtig ist:
✔ Gelenkgesundheit unterstützen: Omega-3-Fettsäuren (z. B. in Lachsöl) wirken entzündungshemmend und helfen bei Arthrose.
✔ Gewichtskontrolle: Übergewicht belastet Gelenke zusätzlich und verstärkt Schmerzen.
✔ Darmgesundheit: Viele Hunde mit Verhaltensproblemen haben unerkannte Magen-Darm-Probleme. Eine angepasste Ernährung kann Verdauungsbeschwerden lindern.
✔ Allergien und Unverträglichkeiten: Futtermittelallergien können Juckreiz, Schmerzen oder Magenprobleme verursachen, die sich auf das Verhalten auswirken.
✔ Nerven- und Muskelfunktion: Magnesium und B-Vitamine sind essenziell für entspannte Muskeln und ein stabiles Nervensystem.




Magnesiummangel – oft übersehen, aber entscheidend

Magnesium ist wichtig für die Muskelentspannung, die Nervenfunktion und den Energiestoffwechsel. Ein Mangel kann sich durch folgende Symptome äußern:
- Muskelzittern oder Krämpfe
- Nervosität oder Überempfindlichkeit
- Verspannte Muskulatur oder Bewegungsunlust

Hunde, die unter Stress stehen oder gesundheitliche Probleme haben, profitieren oft von einer zusätzlichen Versorgung mit B-Vitaminen, die z. B. in Leber, Eiern oder speziellen Ergänzungen enthalten sind.

Ich empfehle immer, die Ernährung genau anzuschauen, wenn ein Hund Schmerzen hat. Oft bewirkt eine Futterumstellung schon eine deutliche Verbesserung.




Wann sollte das Training angepasst werden?

Wann Training weiterhin möglich ist:
- Wenn der Hund gut eingestellt ist (z. B. bei Arthrose mit Schmerzmitteln und Physiotherapie).
- Wenn gezielte Reha-Übungen Teil der Behandlung sind.
- Wenn der Hund geistige Auslastung braucht, aber körperlich geschont werden muss (z. B. Nasenarbeit).

Wann Training pausiert oder stark angepasst werden sollte:
- Bei akuten Schmerzen oder nach Verletzungen.
- Wenn der Hund plötzlich aggressiv oder ängstlich auf Berührungen reagiert.
- Wenn die Ursache der Schmerzen noch nicht geklärt ist.




Mein Ansatz – Das große Ganze im Blick

Mein Blick geht immer auf das große Ganze. Nur wenn wir alle gesundheitlichen Faktoren im Griff haben, macht das Training wirklich Sinn. Ein Hund, der Schmerzen hat oder falsch ernährt wird, kann nicht entspannt lernen. Deshalb ist meine Herangehensweise ganzheitlich:

✔ Ich analysiere nicht nur das Verhalten deines Hundes, sondern auch seine Gesundheit und Ernährung.
✔ Ich arbeite eng mit Tierärzten und Therapeuten zusammen, um versteckte Probleme aufzudecken.
✔ Ich entwickle ein individuelles Trainingskonzept, das genau zu deinem Hund passt.

Denn nur wenn sich dein Hund körperlich wohlfühlt, kann das Training erfolgreich sein und wirklich fruchten!




Fazit

Meine Erfahrung zeigt ganz klar: Schmerzen sind ein entscheidender Faktor für Verhaltensprobleme. Und oft steckt die Lösung nicht nur in der richtigen Behandlung, sondern auch in der passenden Ernährung. In den meisten Fällen verbessert sich das Training oder das Problem verschwindet ganz, sobald die Ursache behandelt wird.

Wenn du das Gefühl hast, dass dein Hund Schmerzen haben könnte oder das Training nicht so läuft, wie du es dir wünschst, dann melde dich bei mir. Gemeinsam finden wir den besten Weg für dich und deinen Hund!




Ressourcen­verteidigung

Zwischen Frühlingsgefühlen und Überforderung – Ein Plädoyer für mehr Verständnis im Alltag mit Hund



Die Sonne kommt raus, die Tage werden länger – der Frühling liegt in der Luft. Und mit ihm erwachen nicht nur wir Menschen aus dem Winterschlaf, sondern auch unsere Hunde. Es wird wieder mehr spazieren gegangen, mehr gespielt, mehr unternommen. Man trifft sich häufiger mit bekannten Mensch-Hund-Teams, oft solche, mit denen über die Jahre enge Verbindungen und Freundschaften entstanden sind.

Für viele wirkt das nach Leichtigkeit, Lebensfreude und sozialer Verbundenheit – und das ist es auch. Doch es ist eben nur ein Teil der Realität. Ich beobachte aktuell vermehrt Hunde, die in dieser neu erwachten Frühlingswelt schlicht überfordert sind. Die ihrer inneren Anspannung und ihrem Stress Ausdruck verleihen müssen – und das nicht, weil sie „nicht funktionieren“, sondern weil sie keine andere Wahl haben.

Besonders deutlich wird das aktuell auf Hundeparks und Hundewiesen. Was als Ort der freien Begegnung gedacht ist, wird für viele Hunde zum emotionalen Ausnahmezustand. Da ist die eine Gruppe, die wild spielt, jagt, rempelt – voller Energie, aber oft völlig reizüberflutet. Und dann sind da die anderen: Hunde, die sich mühsam auf den Beinen halten, innerlich geknickt, angespannt. Die sich Artgenossen vom Leib halten müssen, weil sie keine Wahl haben. Die hilfesuchend zu ihren Menschen schauen – in der Hoffnung, gesehen und geschützt zu werden. Aber viel zu oft geschieht genau das nicht.




Wir erwarten zu viel – oft unbewusst

Der Mensch ist eine immens wichtige Ressource für den Hund. Orientierung, Schutz, Nähe, Zuwendung – all das läuft über uns. Umso erschreckender ist es, wie selbstverständlich wir oft erwarten, dass Hunde mit jeder Situation klarkommen, sich einfügen, „verträglich“ sind und mit anderen spielen. Und wenn sie es nicht tun? Dann „muss man mal durchgreifen“ oder „er ist halt komisch geworden“. Aber ist das wirklich fair?

Jeder Hund geht anders mit Reizen, sozialen Kontakten und Veränderungen um. Gerade bei älteren Hunden sehe ich oft, dass sie sich aus Gruppen lieber zurückziehen oder intensiven Kontakt mit Artgenossen meiden. Und das ist völlig in Ordnung! Es ist kein Zeichen für eine „Verschlechterung“, sondern für Selbstfürsorge und Klarheit.




Mehrhundehaltung – ein unterschätztes Thema

Nicht immer nachvollziehbar, die zunehmende Selbstverständlichkeit der Mehrhundehaltung. Es scheint fast zum guten Ton zu gehören, mindestens zwei Hunde zu halten. Und ja – es kann wunderbar funktionieren. Aber es ist auch eine große Verantwortung.

Ein Hund ist ein Familienmitglied – mit Bedürfnissen, Emotionen, einem eigenen Charakter. Und das gilt für jeden weiteren Hund genauso. Leider sehe ich immer öfter, dass Hunde einfach „mitlaufen“, ohne dass wirklich individuell auf sie eingegangen wird. Der Fokus liegt auf der Gruppe, nicht auf dem Einzelnen. Das ist schade – und in vielen Fällen auch problematisch. Den oftmals sind gezeigte Verhaltensweisen nicht normal bei Hunden die in einem Rudel (=Gruppe) leben (Ein Rudel besteht nicht aus Zwangsvergesellschaftete Individuen), es handelt sich oft um nicht normales Verhalten. Oft übersprungsverhalten, eine Art um sich Luft zu machen bzw. mit seiner Umwelt klar zu kommen.




Was wir brauchen: Mehr Achtsamkeit. Mehr Verständnis. Mehr Wissen.

Aus all diesen Beobachtungen ergibt sich für mich ein klarer Wunsch: Lasst uns genauer hinschauen und auch mehr Rücksicht nehmen. Gegenüber unserem Hund, gegenüber anderen Hunden und auch gegenüber anderen Hundebesitzer. Wir sollten uns bewusst machen, wie viel Verantwortung wir tragen – für das Verhalten, die Emotionen und die Lebensqualität, mindestens unserer Hunde. Nicht jeder Kontakt ist sinnvoll und auch lnicht jede Interaktion erwünscht. Nicht jeder Hund braucht oder will Sozialkontakte im Übermaß. Und nicht jeder Konflikt ist „normal“.




Ressourcenverteidigung - normales Verhalten, aber auch missverstandener Hilferuf.

Ein Thema, das leider oft falsch verstanden wird – als Dominanzverhalten, Machtspiel oder sogar als Problemverhalten dargestellt wird. Es ist eher ein Verhalten, das eng mit Überforderung, Unsicherheit und durchaus mit fehlender Beziehungssicherheit verknüpft sein kann. Dabei lohnt sich gerade hier ein zweiter Blick.

Im folgenden Artikel findest du wertvolle und fachlich fundierte Info von einer lieben Kollegin die sich mit genau diesem Thema befasst hat.
https://sprichhund.de/ressourcenverteidigung/

Aufjedenfall sehr lesenswerter Artikel

Liebe Grüße
Sonia von Hundeleicht




Aversives Hundetraining

Warum es mehr schadet als nützt – und wie positive Verstärkung wirklich hilft



Hundeerziehung ist ein emotionales Thema, und es gibt viele verschiedene Meinungen darüber, welcher Trainingsansatz der richtige ist. Während einige Trainer immer noch auf veraltete, aversive Methoden setzen, hat die Wissenschaft längst gezeigt, dass diese Techniken nicht nur schädlich sind, sondern auch langfristig problematisches Verhalten fördern können.
Ich möchte in diesem Artikel erklären, warum aversives Training nicht der richtige Weg ist, welche Nebenwirkungen es haben kann und warum positive Verstärkung nicht nur ethischer, sondern auch effektiver ist.




Was ist aversives Hundetraining?

Aversives Training basiert auf der Anwendung von Strafe oder unangenehmen Reizen, um unerwünschtes Verhalten zu unterdrücken. Dazu gehören Methoden wie:

- Leinenrucke oder Würgehalsbänder
- Starkes Anschreien oder körperliche Einschüchterung
- Einsatz von Sprühhalsbändern oder Elektrohalsbändern
- Alpharollen oder erzwungenes Unterwerfen

Die Idee dahinter ist, dass der Hund durch unangenehme Konsequenzen lernt, ein Verhalten nicht mehr zu zeigen. Doch dieses Konzept ignoriert eine grundlegende Erkenntnis aus der **Lerntheorie**: Lernen funktioniert nicht durch Angst, sondern durch Verknüpfung und Motivation.




Die Nebenwirkungen von aversivem Training

Viele Hundehalter berichten, dass ihr Hund durch aversive Methoden zunächst scheinbar „besser“ gehorcht. Doch die langfristigen Auswirkungen sind oft problematisch:

1. Angst und Stress statt Vertrauen
Hunde, die durch Strafe lernen, entwickeln oft Angst vor ihren Haltern oder der Trainingssituation. Sie zeigen zwar das unerwünschte Verhalten nicht mehr, aber nicht, weil sie es verstanden haben – sondern weil sie Angst vor den Konsequenzen haben.

Das führt zu:
✔ Meideverhalten (der Hund traut sich nicht mehr, sich frei zu bewegen oder zu erkunden)
✔ Zittern, geduckte Haltung oder Schwanz einziehen
✔ Unsicherheit in neuen Situationen

2. Unterdrücktes Verhalten statt echtem Lernen
Wenn ein Hund bestraft wird, hört er vielleicht kurzfristig mit einem Verhalten auf – aber er versteht nicht, welches Verhalten gewünscht ist.
Ein Beispiel:
Ein Hund bellt aus Unsicherheit. Wird er dafür angeschrien oder mit einer Wasserflasche bespritzt, hört er vielleicht auf – aber er fühlt sich dadurch nicht sicherer. Das eigentliche Problem bleibt bestehen, und der Hund wird vielleicht in anderen Situationen noch ängstlicher oder sogar aggressiv.

3. Erhöhte Aggression statt Harmonie
Mehrere Studien zeigen, dass aversive Trainingsmethoden Aggression fördern können. Hunde, die regelmäßig durch Strafe korrigiert werden, lernen, dass Konflikte mit Gewalt gelöst werden.

Das kann dazu führen, dass der Hund:
✔ Sich nicht mehr an seinen Menschen orientiert, sondern auf eigene Faust handelt
✔ In bedrohlichen Situationen mit Schnappen oder Beißen reagiert
✔ Aggressiv gegenüber anderen Hunden oder Menschen wird

4. Eingeschränkte Lernfähigkeit durch Stress
Stress blockiert das Gehirn – das gilt für Menschen genauso wie für Hunde. Ein Hund, der ständig Angst vor Strafen hat, kann sich schlechter konzentrieren und neue Dinge nur schwer lernen.

Hunde, die durch positive Verstärkung trainiert werden, zeigen dagegen:
✔ Höhere Motivation und schnelleres Lernen
✔ Mehr Freude am Training und an der Zusammenarbeit
✔ Eine stärkere Bindung zu ihrem Menschen




Warum positive Verstärkung die bessere Wahl ist

Im Gegensatz zu aversiven Methoden basiert positives Hundetraining auf wissenschaftlichen Erkenntnissen der Lerntheorie.

Grundprinzipien der positiven Verstärkung:
✔ Gutes Verhalten wird belohnt, sodass der Hund es gerne wieder zeigt.
✔ Fehlverhalten wird ignoriert oder umgelenkt, statt es zu bestrafen.
✔ Der Hund wird nicht unter Druck gesetzt, sondern motiviert.
✔ Lernen findet mit Freude statt – nicht aus Angst.

Ein Beispiel:
Statt einen Hund für Ziehen an der Leine zu bestrafen, wird er für lockeres Laufen belohnt – mit Leckerlis, Lob oder Spiel. So lernt er, dass ruhiges Gehen mehr lohnt als Zerren.




Die Vorteile von positivem Hundetraining

1. Der Hund lernt nachhaltig und versteht, was gewünscht ist
Durch positive Verstärkung werden Verhaltensweisen so aufgebaut, dass sie vom Hund bewusst gezeigt werden – nicht aus Angst, sondern weil sie sich lohnen.

2. Der Hund wird selbstbewusster und stressresistenter
Hunde, die durch Belohnung lernen, entwickeln eine höhere Frustrationstoleranz, sind mutiger in neuen Situationen und insgesamt entspannter.

3. Die Bindung zwischen Mensch und Hund wird gestärkt
Ein Hund, der keine Angst vor Strafe haben muss, vertraut seinem Menschen mehr und arbeitet gerne mit ihm zusammen.

4. Training macht Spaß – für Mensch und Hund
Hunde, die mit Freude lernen, sind motivierter und zeigen oft von sich aus erwünschtes Verhalten, weil sie wissen, dass es sich lohnt.




Wissen ist der Schlüssel: Lerntheorie und Hundeverhalten verstehen

Ein großer Teil der Missverständnisse im Hundetraining entsteht, weil viele Menschen nicht genau wissen, wie Hunde lernen. Deshalb ist es so wichtig, sich mit Lerntheorie und Hundeverhalten zu beschäftigen.

Die wichtigsten Grundsätze:
✔ Hunde lernen durch Verknüpfung (z. B. „Sitz“ → Leckerli → Sitz wird öfter gezeigt).
✔ Bestrafung kann Verhalten unterdrücken, aber nicht erklären, was stattdessen gewünscht ist.
✔ Belohnung verstärkt erwünschtes Verhalten und macht es nachhaltig.
✔ Hunde müssen Gefühle regulieren lernen – ein ängstlicher oder gestresster Hund kann nicht gut lernen.

Jeder Hundebesitzer sollte sich mit diesen Grundlagen beschäftigen, um seinen Hund besser zu verstehen – und um ihm ein faires und vertrauensvolles Training zu ermöglichen.




Fazit: Training mit positiver Verstärkung ist der richtige Weg

Aversive Trainingsmethoden mögen kurzfristig funktionieren, aber sie haben langfristig mehr Nachteile als Vorteile. Angst, Stress und Aggression sind häufige Nebenwirkungen, die das Zusammenleben mit dem Hund erschweren.

Training mit positiver Verstärkung dagegen basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, stärkt die Bindung zwischen Hund und Halter und sorgt für nachhaltige Lernerfolge.

Wer sich mit Lerntheorie und Hundeverhalten auseinandersetzt, kann seinen Hund besser verstehen und ihn so trainieren, dass er gerne mitmacht – ohne Angst und ohne Druck.

Möchtest du lernen, wie du deinen Hund mit Freude und Motivation trainierst? Dann melde dich bei mir – gemeinsam finden wir den besten Weg für dich und deinen Hund!